Erste Hilfe bei Zeckenbissen - Das Wichtigste im Überblick

Erste Hilfe bei Zeckenbissen - Das Wichtigste im Überblick

Zeckenbisse sind in Deutschland keine Seltenheit mehr, besonders in den wärmeren Monaten. Doch was solltest Du tun, wenn Dich eine Zecke gebissen hat? Hier findest Du alle wichtigen Informationen und Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Fall eines Zeckenbisses.

Wie kann ich einen Zeckenbiss vorbeugen?

 

Zeckenbissen vorbeugen - aber wie?

Am besten ist es, Zeckenbisse von vornherein zu vermeiden. Hier sind einige Tipps:

  • Die richtige Kleidung: Bedecke Deine Haut mit langer Kleidung. Trage langärmelige Shirts und lange Hosen, die Du in die Socken stecken kannst. Enganliegende Kleidung hilft, da sich Zecken bevorzugt an lockerer Kleidung festhalten.
  • Insektenschutzsprays: Achte darauf, ein Spray mit dem Inhaltsstoff Icaridin zu verwenden, da nicht alle Insektenschutzmittel auch gegen Zecken wirken. Beachte die möglichen Nebenwirkungen wie Augenreizungen oder Allergien und wähle ein für Kinder geeignetes Mittel.
  • Zeckenkontrolle: Nach einem Tag im Freien solltest Du Dich und Deine Kinder gründlich nach Zecken absuchen. Häufig setzen sich Zecken in Kniekehlen, Bauch- und Brustbereich, hinter den Ohren oder zwischen den Beinen fest.

  • FSME-Impfung: In Risikogebieten wie Süddeutschland, Österreich, der Schweiz, Polen und Tschechien ist eine FSME-Impfung ratsam. Weitere Informationen findest Du auf der Seite der Ständigen Impfkommission (StIKo) oder bei einem Reisemediziner.

Zeckenbiss - Was tun?

Zecke zeitnah entfernen: Nach einem Zeckenbiss ist es wichtig, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen. Nutze dazu eine Pinzette, eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte. Fasse die Zecke nahe an der Hautoberfläche und ziehe sie vorsichtig heraus, ohne sie zu drehen. Der kleine Parasit hat kein Gewinde ;)

 

Und so geht’s:

  • Zeckenkarte: Schiebe die Karte so unter die Haut, dass die schmale Öffnung den Zeckenkopf umschließt, und ziehe sie behutsam nach oben, bis die Zecke “loslässt”.

  • Pinzette oder Zeckenzange: Setze die Pinzette nah an der Haut an und ziehe die Zecke vorsichtig heraus ohne zu drehen. Achte darauf, nicht auf den Körper der Zecke zu drücken, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden.
Wichtig: Entferne die Zecke möglichst vollständig und übe dabei keinen Druck auf den Körper der Zecke aus. Durch Druck auf den Zeckenkörper können die Erreger aus dem Darm in die Wunde gelangen und zu Infektionen führen. Mehr zu Rückständen in der Haut weiter unten.

💡Tipp: Alles, was Du zur Zeckenentfernung benötigen, hast Du mit unserer Reiseapotheke und Erste-Hilfe-Tasche unterwegs immer zur Hand!
 
Video: Wie verwende ich eine Zeckenkarte
  • Desinfizieren: Nach dem Entfernen sollte die Bissstelle desinfiziert werden, zum Beispiel mit einem Desinfektionsmittel aus der Apotheke.

  • Beobachten: Halte die Bissstelle für etwa 6 Wochen im Auge und kontrolliere einmal pro Woche. Am besten trägst Du Dir im Kalender ein, wann der Zeckenbiss war und auch, an welcher Stelle, z. B. linker Oberarm. Bei Rötungen, Entzündungen oder Schwellungen solltest Du einen Arzt aufsuchen. Eine ringförmige Rötung kann auf Borreliose hindeuten.

  • Infektionen vorbeugen: Vermeide es, die Bissstelle zu kratzen und halte auch bei Deinen Kindern ein Auge drauf, ob sie sich dort kratzen, wo die Zecke zugeschlagen hat. Antihistaminika oder Hydrokortison-Gels können den Juckreiz lindern.

💡 Tipp: Auch die thermische Behandlung mit Kälte oder Hitze kann helfen.

Kennst Du schon „Bite Away“ oder „heat-it“? Hier wird mit konzentrierter Wärme der Juckreiz sofort gelindert. Funktioniert übrigens auch wunderbar bei Mückenstichen. Wir können es nur empfehlen!

     

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    Kann der Kopf der Zecke stecken bleiben?

    Nein. Wenn überhaupt, bleibt das Beißwerkzeug des Parasiten in der Haut stecken. Das macht in der Regel nichts. Dieser “Rest” kann keine Krankheiten übertragen und wird vom Körper innerhalb von einigen Tagen von selbst abgestoßen. Du musst Dir also keine Sorgen machen, wenn Du die Zecke nicht restlos entfernen kannst. Auch bei Kindern ist dies in der Regel kein Problem.

    Zecke steckt in der Haut 

    Zeckenbiss - Wann zum Arzt gehen?

    Gefährlich kann es erst werden, wenn eine wachsende Rötung, Entzündung oder extremer Juckreiz an und rund um den Zeckenbiss auftreten. Wenn sich diese Symptome innerhalb der nächsten 1 bis 6 Wochen entwickeln, solltest Du das ärztlich abklären lassen. 

    Wer sich unsicher ist, kann die Rötung mit einem Kugelschreiber umfahren und schauen, ob die Rötung wächst. 

    Oft findet sich sofort nach dem Biss eine Rötung im Bereich der Bissstelle, diese sollte aber nicht über den Kugelschreiberstrich hinauswachsen.

    Auch Fieber in den Tagen nach dem Zeckenbiss kann ein Hinweis auf eine Infektion sein. Stelle Dich dann zeitnah bei Deiner Haus- oder Kinderärztin vor.

    Generell solltest Du folgende Symptomen ärztlich abklären lassen:

    • Wachsende, ringförmige Rötung um die Bissstelle
    • Entzündung oder Schwellung an der Bissstelle
    • Starkes Jucken oder Schmerzen
    • Fieber, Kopfschmerzen oder Nackensteifigkeit
    • Neurologische Symptome wie Lähmungen oder Sprachstörungen

    💡 Tipp: Haben Sie beim Arztbesuch am besten auch Ihren Impfnachweis dabei, damit der Arzt bzw. die Ärztin schnell prüfen kann, ob Sie die FSME-Imfpung erhalten haben und ggf. eine Auffrischung oder Erstimpfung benötigen.

    Mehr zur FSME-Impfung

     

    Illustration: Ärtzin in der Praxis

    Welche Krankheiten können durch Zeckenbisse übertragen werden?

    Die zwei bekanntesten Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können, sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose. Beide können schwerwiegende und vor allem langfristige Folgen haben. In beiden Verdachtsfällen sollte möglichst zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, um sich zu versichern, dass keine Erkrankung vorliegt oder sich das passende Antibiotikum verschreiben zu lassen.

    • FSME: Die FSME ist eine Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem angreift und zu Entzündungen der Hirnhäute bis hin zu einer Entzündung des Gehirns führen kann. Symptome können Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Ausfallserscheinungen wie Sprachstörungen, Sensibilitätsverlust oder Lähmungserscheinungen oder auch Sehstörungen sein. Bei solchen Symptomen sollte direkt eine Arztpraxis aufgesucht oder der Krankenwagen gerufen werden. Eine Impfung gegen FSME ist möglich und wird für Menschen empfohlen, die in Gebieten leben oder reisen, in denen die Krankheit häufig vorkommt.
    • Borreliose: Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien verursacht und kann zu verschiedenen Symptomen führen, darunter Hautausschläge, Gelenkschmerzen und -schwellungen, Kopfschmerzen und Fieber. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Zu Langzeitfolgen kommt es in der Regel nur, wenn die Krankheit nicht frühzeitig erkannt wird.

    Welches Antibiotikum sollte ich nach einem Zeckenbiss nehmen?

    Eine Antibiotika-Behandlung wird in der Regel im Falle einer Borreliose-Infektion empfohlen. Die Wahl des Antibiotikums hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel Deinem Alter, der Schwere der Erkrankung und der Art des Erregers. In der Regel werden Doxycyclin, Amoxicillin oder Cefuroxim eingesetzt, häufig kombiniert. Das entscheidet aber Dein behandelnder Arzt, der Deinen speziellen Fall kennt.

    Wichtig: Nicht jeder Zeckenbiss ruft automatisch eine Infektion mit Borreliose oder anderen Krankheiten hervor! Antibiotika sind also in der Regel nicht notwendig. Solltest Du Dir unsicher sein, kläre es am besten mit Deinem Hausarzt oder Deiner Hausärztin ab. 

    Fazit: Vorbeugen, Entfernen, Desinfizieren, Beobachten, bei Symptomen mit Zeckenbiss zum Arzt gehen

    Schütze Dich und Deine Familie durch geeignete Kleidung, Insektensprays und regelmäßiges Absuchen nach Zecken. Bei einem Zeckenbiss entferne die Zecke schnell, desinfiziere die Bissstelle und beobachte die Haut. Bei auffälligen Symptomen suche bitte einen Arzt auf.

    Bleib gesund und sicher!

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    Gerne geben wir allgemeine medizinische Hinweise und Ratschläge, denen die Leitlinien der verschiedenen Fachgesellschaften zugrunde liegen und die wir durch unsere langjährigen Erfahrungen als Ärzte gemacht haben. Wir möchten Dir gerne einen Leitfaden an die Hand geben, um sich möglichst sicher selbst zu behandeln. Dies setzt voraus, die Grenzen der eigenen Möglichkeiten zu kennen (und zu akzeptieren). Somit handelt es sich nicht um eine medizinische Beratung! Und ersetzt nicht den Besuch eines Arztes oder der Notaufnahme. Bitte prüfe Deinen eigenen Fall genau und handle verantwortlich zum Schutz aller.

     

     

     

     

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