Erste Hilfe bei Verbrennungen: Was Eltern wissen sollten

Erste Hilfe bei Verbrennungen: Was Eltern wissen sollten

Die kalte Jahreszeit bringt nicht nur Gemütlichkeit, sondern auch einige Gefahrenquellen mit sich. Heiße Teetassen, Kerzen, Heizgeräte oder der Ofen – all das kann schnell zu Verbrennungen führen, besonders bei neugierigen kleinen Händen. Als Eltern ist es wichtig, vorbereitet zu sein und zu wissen, wie man im Ernstfall richtig reagiert. In diesem Blog erfährst Du, wie Du Verbrennungen bei Babys und Kleinkindern effektiv behandelst, wann ein Arztbesuch notwendig ist und wie Du solche Unfälle von vornherein vermeiden kannst.

Gefahrenquellen im Winter: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Die Winterzeit bringt viele potenzielle Verbrennungsrisiken mit sich. Hier ein Überblick über typische Gefahrenquellen:

  • Heiße Getränke: Eine umgekippte Teetasse oder ein Becher Kaffee können schwere Verbrühungen verursachen. Babys und Kleinkinder greifen oft nach allem, was in Reichweite ist.

  • Kerzen und offene Flammen: Besonders in der Weihnachtszeit sind Kerzen ein Risiko. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit reicht aus, um Kleidung oder Haut zu verletzen.

  • Heizgeräte und Öfen: Sie sorgen für Wärme, können aber auch schnell zur Gefahr werden, wenn Kinder sie berühren.

  • Kochendes Wasser oder heiße Speisen: Beim Kochen oder Servieren kann schnell etwas verschüttet werden.

Die beste Erste Hilfe ist Prävention: Halte heiße Getränke und Kerzen außer Reichweite, nutze Herdschutzgitter und erkläre Deinem Kind frühzeitig, dass Ofen und Heizgeräte „Aua“ machen können.

Was tun bei Verbrennungen? Erste Hilfe Schritt für Schritt

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einer Verbrennung kommt, ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend. Hier die wichtigsten Schritte:

1. Ruhe bewahren und die Situation sichern

  • Entferne Dein Kind sofort aus der Gefahrenzone, z. B. weg von der heißen Flüssigkeit oder dem Ofen.

  • Sorge dafür, dass keine weiteren Gefahren bestehen, wie z. B. ein umkippender Wasserkocher.

2. Kleidung entfernen – aber vorsichtig

  • Ziehe die Kleidung um die verbrannte Stelle schnell aus, sofern sie nicht an der Haut klebt.

  • Wenn die Kleidung festklebt, lasse sie dran und kühle die Stelle vorsichtig.

3. Kühlen, aber richtig

  • Halte die verbrannte Stelle unter fließendes, lauwarmes Wasser (ca. 20 °C) für 10–15 Minuten. Das lindert den Schmerz und verhindert, dass sich die Verbrennung weiter ausbreitet.

  • Achtung: Kein eiskaltes Wasser verwenden, da dies die Haut zusätzlich schädigen kann. Bei Babys und Kleinkindern besteht außerdem die Gefahr einer Unterkühlung – kühle daher nur die betroffene Stelle.

4. Keine Hausmittel verwenden

  • Verzichte auf vermeintliche „Geheimtipps“ wie Butter, Öle oder Mehl. Diese können die Wunde verschlimmern und Infektionen fördern.

5. Wunde abdecken

  • Decke die verbrannte Stelle mit einer sterilen, nicht klebenden Wundauflage ab. Falls keine sterile Auflage zur Hand ist, kannst Du ein sauberes Tuch verwenden. Wir haben in unseren Erste-Hilfe-Sets und Reiseapotheken extra Salbentüll, das das Kleben auf der Wunde verhindert.

6. Schmerzen lindern

  • Bei älteren Kindern kann ein fiebersenkendes Schmerzmittel wie Paracetamol helfen. Besprich dies vorher mit Deinem Kinderarzt.

Wann solltest Du zum Arzt?

Nicht jede Verbrennung kann zu Hause behandelt werden. In folgenden Fällen solltest Du unbedingt einen Arzt aufsuchen:

  • Großflächige Verbrennungen: Wenn die Verletzung größer als die Handfläche Deines Kindes ist.

  • Blasenbildung: Bei Brandblasen, da diese ein Infektionsrisiko bergen.

  • Gesicht, Hände, Gelenke oder Genitalien betroffen: Diese Bereiche sind besonders empfindlich und benötigen ärztliche Behandlung. Gelenkbereiche müssen wegen Narbenbildung und möglichen Verkürzungen ärztlich abgeklärt werden.

  • Schwere Verbrennungen (Grad 2 oder 3): Wenn die Haut tief verletzt ist oder sich schwarz verfärbt.

  • Allgemeine Symptome: Fieber, Schüttelfrost oder starke Schmerzen können auf eine Infektion hinweisen.

Prävention: So schützt Du Dein Kind vor Verbrennungen

Die beste Erste Hilfe ist, Unfälle zu vermeiden. Hier ein paar praktische Tipps für den Alltag:

  • Heiße Getränke außer Reichweite: Stelle Tassen und Kannen immer weit weg vom Tischrand.

  • Kerzen sichern: Verwende Kerzengläser oder elektrische Alternativen, um das Risiko zu minimieren.

  • Herdschutz anbringen: Ein Schutzgitter verhindert, dass kleine Hände heiße Töpfe oder Pfannen erreichen.

  • Heizgeräte kindersicher machen: Stelle Heizlüfter oder Öfen so auf, dass Dein Kind sie nicht berühren kann.

  • Vorsicht beim Baden: Teste die Wassertemperatur immer mit einem Thermometer, bevor Du Dein Baby in die Wanne setzt.

Wie bringe ich meinem Kind bei, dass „heiß“ gefährlich ist?

Kleine Kinder sind neugierig und wollen die Welt mit allen Sinnen entdecken – auch mit ihren Händen. Um ihnen beizubringen, dass „heiß“ gefährlich ist, hilft es, frühzeitig klare und einfache Regeln aufzustellen. Verwende Worte wie „Aua“ oder „heiß“, die Dein Kind leicht verstehen kann, und zeige dabei auf heiße Gegenstände wie Tassen, Kerzen oder den Ofen. 

Eine gute Methode ist es, Dein Kind vorsichtig an etwas Warmes (nicht heißes!) heranzuführen, wie z. B. eine lauwarme Tasse. So kann es die Wärme spüren und den Zusammenhang zwischen Deiner Warnung und der Temperatur begreifen. Wiederhole diese Botschaft konsequent und erkläre immer wieder, warum es wichtig ist, heiße Gegenstände nicht anzufassen. 

Lob und positive Verstärkung, wenn Dein Kind sich an die Regel hält, helfen dabei, das Verhalten zu festigen. Wichtig ist, dass Du als Vorbild vorangehst und selbst achtsam mit heißen Dingen umgehst – Kinder lernen viel durch Nachahmung.


Fazit: Gut vorbereitet durch die Winterzeit

Verbrennungen können schnell passieren, aber mit dem richtigen Wissen kannst Du Deinem Kind effektiv helfen und Schlimmeres verhindern. Sei achtsam im Umgang mit heißen Gegenständen und sorge dafür, dass Dein Zuhause kindersicher ist. 

Falls es dennoch zu einem Unfall kommt, folge den oben genannten Erste-Hilfe-Schritten und suche im Zweifel immer einen Arzt auf. Mit einer gut ausgestatteten Hausapotheke und einem kühlen Kopf bist Du bestens gewappnet, um Deinem Kind in solchen Situationen zu helfen.

Bleib achtsam und genieße die kalte Jahreszeit sicher!

 

 

Header von Juliane Liebermann auf Unsplash
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