Lebensrettende Maßnahmen bei Kindern und Babys: Ein Leitfaden

Lebensrettende Maßnahmen bei Kindern und Babys: Ein Leitfaden

In einer Notfallsituation ist es entscheidend, schnell und richtig zu handeln, insbesondere wenn es um das Leben eines Kindes oder Babys geht.

Hier kommen wichtige lebensrettende Maßnahmen im Falle eines Notfalls bei Kindern und Babys.

1. Bewusstsein prüfen

Wenn ein Kind oder Baby das Bewusstsein verliert, laut ansprechen und leicht rütteln. Babys niemals schütteln, um schwerwiegenden Verletzungen vorzubeugen.

Erfolgt keine Reaktion, ist das betroffene Kind bewusstlos.

In diesem Fall sofort den Notruf kontaktieren.

2. Notruf absetzen

Bei Bewusstlosigkeit sofort die Notrufnummer 112 wählen und die 1-W-Regel nutzen: Warten!

Die Rettungsleitstelle wird dann folgende Fragen stellen, um zu klären, was passiert ist und wie geholfen werden kann:

  • Wo befindet sich die anrufende Person?
  • Was ist passiert?
  • Wer ist betroffen?
  • Wie viele Personen sind betroffen?
  • Welche Verletzungen/ Erkrankungen liegen vor?

Bei dem Gespräch mit der Rettungsleitstelle gilt, immer erst dann aufzulegen, wenn es keine weiteren Rückfragen oder Anweisungen gibt und die Notrufzentrale klar kommuniziert, dass sie alle wichtigen Informationen hat.

3. Atemwege öffnen

Bei Kindern sollte der Kopf nur leicht überstreckt werden, um die Atemwege zu öffnen. Eine Überstreckung vermeiden, wenn eine Verletzung der Halswirbelsäule nicht eindeutig ausgeschlossen werden kann.

Bei Babys sind die Atemwege in Rückenlage geöffnet, daher ist keine Überstreckung des Kopfes erforderlich.

4. Atmung prüfen

Mit der Wange dem Mund des Kindes nähern und prüfen, ob ein Atemgeräusch hörbar ist oder ob ein Heben und Senken des Bauchs oder des Brustkorbs wahrgenommen werden kann:

  • Sehen: Hebt sich Bauch oder Brustkorb?
  • Hören: Gibt es Atemgeräusche?
  • Fühlen: Spüre ich Atemluft an meiner Wange?

Wenn keine Atmung vorhanden ist, sofort Herzdruckmassage einleiten. Bei vorhandener Atmung das Kind in die stabile Seitenlage bringen und den Zustand überwachen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

5. Defibrillator besorgen

Falls ein Defibrillator in der Nähe ist, eine Person losschicken, diesen zu holen. Sobald das Gerät eintrifft, das Gerät sofort anwenden und dabei den Anweisungen auf dem Gerät folgen.

6. Herzdruckmassage (Reanimation)

Wenn keine Atmung vorhanden ist, sofort Herzdruckmassage einleiten. 

Dafür das Kind auf den Rücken auf eine feste Unterlage legen oder das Baby auf den Arm nehmen. Zunächst 5 Mund-zu-Mund-Beatmungen durchführen, bevor mit der Herzdruckmassage begonnen wird.

Platziere nur einen Handballen in die Mitte der Brust und drücken ca. 4 cm tief. Der Druckpunkt für die Herzdruckmassage bei Babys sind zwei Finger, nicht die ganze Hand.

Der Rhythmus sollte 100–120 Mal pro Minute sein, was dem Beat von "Stayin' Alive" von den Bee Gees oder "Atemlos durch die Nacht" von Helene Fischer entspricht.

Nach 30 Druckbewegungen führe 2 Beatmungen durch.

Fahre mit der Reanimation fort, bis der Rettungsdienst eintrifft. Wechsel Dich, wenn möglich ab, denn die Herzdruckmassage kann anstrengend sein.

Lebensrettende Maßnahmen: Weitere Tipps

  • Wenn Du allein bist und das Baby bewusstlos ist, reanimiere es zuerst für eine Minute, bevor Du den Notruf wählst. 
  • Die Atemwege eines Babys sind in Rückenlage geöffnet, daher ist kein Überstrecken des Kopfes erforderlich.
  • Führe vor der Herzdruckmassage 5x Mund-zu-Mund-Beatmung durch. Wenn dann noch kein Lebenszeichen sichtbar ist, beginne mit der Herzdruckmassage.

Der plötzliche Kindstod

Der plötzliche Kindstod oder auch sehr treffend "Tod im Schlaf" genannt, ist der Alptraum jeder Eltern. Er kommt unerwartet und der Säugling scheint vorher gesund. Oft wird er von banalen Atemwegsinfektionen begleitet.

Es trifft ungefähr 1/2000 Säuglingen. Die Anzahl ist in den letzten 30 Jahren deutlich gesunken, (um ca. 93 %). So waren es laut deutscher Stiftung für. Kindergesundheit im Jahr 2020 84 Babys, 1991 sind noch 1285 Säuglinge plötzlich verstorben. Der Häufigkeitsgipfel ist zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat, besonders in den Wintermonaten. 


Wie kann man dem plötzlichen Kindstod vorbeugen:

  • Schlafen in Rückenlage auf harter Unterlage
  • Eigenes Bett im Zimmer der Eltern
  • Rauchfreie Umgebung
  • Schlafsack
  • Kein Nestchen, kein Kissen, keine Decken
  • Überwärmung des Kindes vermeiden (Raumtemperatur 16–18 °C)

In einer Notsituation zählt oft jede Sekunde. Indem Du Dich mit diesen lebensrettenden Maßnahmen für den Ernstfall vertraut machst, kannst Du im Zweifel dazu beitragen, das Leben eines Kindes oder Babys zu retten.

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